Sensationeller Fund in der Morconebucht (Bericht Elba 2013)
Das Team rund um Expeditionsleiter Pfass, ausgerüstet mit modernster Tauchtechnik, kann nach jahrzehntelanger akribischer und aufwändiger Suche endlich einen verdienten Erfolg einfahren.
In atemraubenden 30 Metern Tiefe findet der international besetzte Suchtrupp unter Leitung von Stefan B. bei einer Suchfahrt mit Unterwasserscootern das historische Wrack, das Spezialisten aus München später auf den Beginn des 21. Jahrhunderts datieren.
Unzählige Hebesäcke müssen in der Tiefe befestigt und mit sauerstoffangereicherter Luft gefüllt werden. Bei nahezu 4 bar Druck ein gefährliches Unterfangen!
Unzählige Minuten vergehen, bis das Bergungsteam nach mehreren Dekompressionsstopps den im Körper aufgenommenen Stickstoff langsam abgegeben haben und somit wieder unbeschadet auftauchen können.
Nach bangen Minuten ist diese Unterwasserphase des waghalsigen Bergemanövers abgeschlossen: Das italienische Wrack ist nun an der Schleppleine fixiert, schwebt ca. 3 m unter der Wasseroberfläche an den Hebesäcken hängend und wird von der mit 40 Pferdestärken ausgestatteten Galeere Bolero cm um cm an Land gezogen.
Mehrfach müssen Apnoe- und Flaschentaucher sowie Tecdiver die sprudelnden Hebesäcke neu füllen.
Erst als der gelbe Seenotrettungskreuzer mit einer Münchner Kampftaucherin naht und den Motor des historischen Fundes andockt, ist eine weitere Hürde genommen und das italienische Wrack kann an das Ufer der Morconebucht bei Mandel2 gebracht werden.
Doch noch immer hat das geborgene Schiff kein Land unter dem Kiel.
Viele Zuschauer und die Fachpresse beobachten das Spektakel und erleben dann mit, wie die Heldinnen und Helden des TC Plattling im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Umfallen an einem Strang ziehen und alle Kräfte mobilisieren.
Nach fast einer Stunde ist das Wrack dann endlich an Land und wird von den Schaulustigen und Bergungsexperten sofort untersucht.
Die wirklich wertvollen Teile der Schiffsladung, also ein Badeschlappen und ein Schnorchel, sollen im Plattlinger Vereinsheim ausgestellt werden, der rostige Anker wird weiter verwendet, die verbeulte und mit Muscheln besetzte Schraube wird in Österreich an das tolle Abenteuer erinnern.
Das Wrack, ja, was wird nun aus dem italienischen Schiffswrack? Vielleicht wird es ein neues Zuhause in Schnorchlertiefe in der Morconebucht finden, oder aber es wird im nächsten Jahr immer noch da vor sich her stinken, wo es das Expeditionsteam abgelegt hat.
Aber die Bergung des Wracks war ja nur ein kleiner Teil unseres tollen Urlaubs:
Es waren wieder 2 tolle Wochen, in denen wir alle viel Spaß hatten. Tagsüber war es immer schön, bei abends teilweise saukaltem Wind und prasselndem Regen wie aus Eimern haben Groß und Klein, Bayern, Preußen und Ösis - zusammen 40 Personen - viele Stunden gemeinsam auf dem Wasser, unter der Wasseroberfläche, am Strand und rund um die Strandbar bei Stefano verbracht. An 10 Tagen konnte getaucht werden.
An 2 Tagen war es wegen des Vollmondes leider so stürmisch, dass die hohen Wellen eine Bootsausfahrt nicht erlaubten. An diesen Tagen war es aber ein besonderer Spaß für die Jugendlichen, am Strand gegen die starke Brandung anzukämpfen. Die Erwachsenen suchten vielfach ihr Glück an der Mandelbar und entwickelten so manchen Vorschlag, was man tun könnte, aber Andrea meinte nur : A Wooos?
Die Galeere Bolero hat es heuer böse gebeutelt und wir mussten leider wieder einige, teilweise kostspielige, Verluste hinnehmen. Zuerst mussten die daheim vergessenen Seitenleisten von einem Schrottboot ähnlichen Typs auf dem Campingplatz "ausgeliehen" werden.
Der Antrieb des Boleromotors hatte schon seit Jahren einen Schaden, klackerte während der Fahrt extrem, und muss nach dem dritten Tauchtag mit einem gebrauchten Austauschteil, das auf Elba aufgetrieben werden konnte, ersetzt werden.
Leider ist es dann schon wieder die endlich fahrtüchtige Galeere Bolero, die erneut daran glauben muss. Morgens um kurz nach neun, bereits fertig zur Tauchausfahrt beladen, kommt wieder - wie aus dem Nichts - ein Sturm auf, und die meterhohen Wellen werfen die Galeere zurück auf den Strand. Wie Kapitän Ahab verbleibt Pfass als letzter auf dem Boot und ringt mit der See, aber es hilft nichts: Neptun hat zugeschlagen, hat einen Teil der Motoraufhängung abgerissen und eine Luftkammer Leck geschlagen.
Ein erneuter arbeitsreicher Vormittag, dann war die Galeere Bolero wieder provisorisch einsatzbereit. Insbesondere Günther W. aus M. hat sich hierbei besonders hervor getan: "Hat Dein Boot ein Leck ? Günther macht es weg!" Für seinen helfenden Einsatz bekam er auch den vielfach beneideten Seilorden angeheftet.
Aus Ersatzteilen zusammengeflickt und mit Wundpflastern abgedichtet haben die Galeere Bolero und der Evinrudemotor dann Ihren Dienst auch noch treu bis zum letzten Tauchtag geleistet.
Ein paar Trockis, UW-Lampen und ein Scootermotor haben auch den Geist aufgegeben. Ein alter Seebär und Taucher der ersten Stunde meint dazu schlicht: "Das Meer gibt, das Meer nimmt!"
Erinnerungen an den Wüstenfeldzug von Generalfeldmarschall Rommel kamen auf, weil große Verluste eingefahren wurden von überall Material zusammengetragen werden musste, um die Galeere Bolero am Fahren zu halten und das Tauchen zu ermöglichen.
Der Rückblick in die Historie gab somit auch den Ansporn dazu, das neue Riff in der Stellabucht dann auf den Namen "El Alamein" zu taufen.
Das gute Essen von Mirianas Team war wieder Spitze.
Die Disco mit DJ Lorenzo und Zumbatrainerin Pat hat den Nachtschwärmern und sportbegeisterten viel Spaß gemacht.
Pfass und Günter haben den LKW mit Tauchgeräten und Gepäck wieder einmal sicher nach Elba und wieder zurück gebracht.
Es gibt noch vieles zu berichten, hier nur in Kürze:
2 mal Hochwasser im Bungalow 6 - handgefertigte Nudeln von Drehnate, Kirsten, Michi und Stefan - Fotos von Mel - Ausbildung von Pfass, bis auch der letzte Paditaucher den roten und grünen Alarm begriffen hat - Geocaches, die von reißenden und laut bellenden Hunden bewacht werden - Schnee am Brenner auf der Heimreise usw.
Rundum: Ein toller Urlaub unter fröhlichen Freunden.
Wer das auch alles einmal erleben will, sollte selbst dabei sein, und sich bei Michi, die in diesem Jahr wieder alles toll organisiert hat, für 2014 anmelden. Am 06. Juni geht es dann wieder los.
Und übrigens: Beim Suchen des legendären U-Boots in der Stellabucht kann auch nächstes Jahr noch geholfen werden, denn es ist weiterhin unentdeckt! Auf ein Neues im nächsten Jahr, wir freuen uns alle schon, denn: Nach Elba ist vor Elba. In ziemlich genau einem Jahr geht es wieder los.
Elba
02.06.2013