Neue Sparte ″Apnoe ″ im Tauchsportclub Plattling
„Entspannt auf der Wasseroberfläche liegend gehe ich in mich, völlig konzentriert auf meine Atmung und meinen Herzschlag. Dann ein letzter, tiefer Atemzug und es geht mit einem kräftigem Armzug und gleichmäßigen Flossenschlägen hinab in die Tiefe, entlang am Führungsseil bis zu dem Punkt an dem der Auftrieb überwunden ist. Jetzt kann ich mich ohne jegliche Bewegung fallen lassen. Ich nehme diese im wahrsten Sinne „atemberaubende“ Stimmung in mich auf und genieße den „Free Fall“. Ich komme am Ende des Seils an, sehe mich in dieser faszinierenden Welt um, bevor es mit kräftigen Flossenschlägen wieder zurück zur Oberfläche geht. Die letzten Meter lasse ich mich vom Auftrieb des Anzugs hochziehen. Ein tiefer Atemzug an der Wasseroberfläche schließt die Reise in die Unterwasserwelt ab, doch das Glücksgefühl hält länger an.“
Das Apnoetauchen - also das Tauchen ohne Atemgerät - gewinnt immer mehr an Beliebtheit und entwickelt sich mittlerweile zur Trendsportart. Immer mehr Sporttaucher konzentrieren sich auf diese sehr ursprüngliche Form des Tauchens. Ohne technischen Aufwand und mit einem Minimum an Ausrüstung kann man das Naturerlebnis „Unterwasser“ auf eine ganz andere Art genießen. Beim Apnoetauchen braucht man nicht viel Technik, die Kontrolle der eigenen Psyche und die Auseinandersetzung mit sich selbst ist der entscheidende Faktor und die eigentliche Faszination des Apnoetauchens.
Der 1. Niederbayerische Tauchsportclub Plattling hat seit April 2017 seinen eigenen Trainer-C Breitensport „Apnoe“ und seit September 2018 den ersten Apnoe TL 1, vertreten durch Günther Lemberger.
Günther Lemberger ist seit 2006 Mitglied im Tauchsportclub Plattling, startete seine Tauchlaufbahn mit dem Gerätetauchschein Bronze und im legte im Anschluss den Tauchschein in Silber ab. Nachdem er 2012 eher zufällig mit dem Apnoetauchen in Kontakt kam, faszinierte ihn dieser Sport so sehr, dass er mehrere Kurse und Workshops besuchte, seine Leistungen in den verschiedenen Disziplinen steigerte und im Frühjahr 2017 erfolgreich die Ausbildung zum Trainer-C „Apnoe“ ablegte. Um die Ausbildung komplett abzuschließen und dem Tauchclub somit die Möglichkeit zu geben auch ein Tiefentraining anbieten zu können, legte Günther im September 2018 erfolgreich die weitere Ausbildung zum Apnoe TL 1 ab.
Mit dem neuen Trainer-C ″Apnoe″ eröffnete der Tauchclub 2017 eine eigene Sparte „Apnoetauchen“ und kann seit September 2018 mit Günther Lemberger als Apnoe TL 1 nicht nur geführte Trainingseinheiten zweimal wöchentlich in verschiedenen Disziplinen, sowie Weiter- und Ausbildungen im Schwimmbadbereich anbieten, sonder auch Trainingseinheiten mit Abnahmen im Tieftauchen. Nähere Informationen können direkt bei Günther Lemberger unter apnoe@tauchclub-plattling.de eingeholt werden.
Was ist Apnoetauchen?
Apnoetauchen ist Freitauchen. Frei heißt in diesem Fall ohne technische Hilfsmittel, also tauchen ohne Atemgerät. Freitauchen ist die älteste Art zu Tauchen überhaupt. Früher hat man sie zum Fischfang oder bei den Perlen- oder Schwammtauchern eingesetzt. Apnoe ist griechisch und heißt auf Deutsch so viel wie ″Ohne-Atmen“, damit ist das willkürliche Atemanhalten gemeint. Durch regelmäßiges Training baut der Apnoetaucher seinen neuen Fähigkeiten aus und hat Spaß an der Umwelt, die er auf eine ursprüngliche Art genießen lernt. Die gegenseitige Sicherung in Zweierteams ist ein wesentliches Element des Trainings, da das Apnoetauchen ebenso wie das Gerätetauchen ein „Buddy-Sport“ ist. Ein Partner mit mindestens gleichem Ausbildungsstand ist wichtig. Ein weiterer wichtiger Faktor sind Entspannungstechniken, die aus dem Yoga und dem autogenen Training kommen. Nur ein entspannter Taucher kann lange die Luft anhalten.
Der VDST / BLTV (Verein Deutscher Sporttaucher und Bayerischer Landestauchsportverband) betreiben Apnoe-Tauchen im Bereich Breitensport. Das heißt, es werden keine Wettkämpfe ausgetragen. Durch die Erfolge von Sportlern bei den CMAS-Apnoe-Weltmeisterschaften wird aber auch hier nach Lösungen gesucht, wie und in welcher Form der Apnoe-Wettkampf als Leistungssport im VDST möglich sein könnte. Die Motivation zum Sport ist nicht das Siegen, sondern die Freude an der kleinen Steigerung. Nicht das technische Gerät, sondern der Mensch steht im Vordergrund.
Was wollen wir trainieren?
Es werden Ausdauer, die Optimierung der Bewegung, Atemtechniken und Entspannung trainiert. Sicherheit steht hier immer im Vordergrund. Diese wird in Koordination mit dem Partner trainiert.
Unter Anleitung eines fachlich ausgebildeten Tauchlehrers können sich die Teilnehmer Schritt für Schritt mehr Selbstvertrauen in sich und Vertrauen in den Sicherungspartner aneignen und mehr und mehr über sich selbst lernen.
Welche Sicherheitsregeln gibt es und was ist beim Apnoetauchen zu beachten?
Der Taucher hat sich an die vom Verein und VDST vorgegebenen Sicherheitsregeln für das Apnoetauchen zu halten.
Bei Übungen in den dynamischen Disziplinen bis zu 50% der persönlichen Bestleistung ist der Taucher durch eine an der Wasseroberfläche begleitende Sicherung abzusichern.
Bei Übungen in den dynamischen Disziplinen ab 50% der persönlichen Bestleistung oder ab 50m Tauchstrecke ist der Taucher gemäß den Sicherheitsregeln die ersten 2 Drittel der Tauchstrecke an der Wasseroberfläche zu begleiten und das letzte Drittel tauchend direkt zu sichern.
Bei Übungen in den statischen Disziplinen wird der Taucher gemäß den Sicherheitsregeln im Verhältnis 1:1 abgesichert.
Bei Übungen im Tieftauchen wird der Taucher gemäß den Sicherheitsregeln das letzte Drittel der Tauchstrecke auf dem Weg zur Wasseroberfläche abgesichert.
Sicherheitsregeln: Die VDST Sicherheitsregeln gelten weiterhin uneingeschränkt!
Wir tauchen im Breitensport! Das Ausbildungsziel ist die Freude an der Erkundung der Unterwasserwelt mit angehaltenem Atem.
Tauche und trainiere nie allein!
Verwende eine ausreichende Vorbereitungszeit.
Keine Hyperventilation vor dem Abtauchen!
Achte auf die rechtzeitige Durchführung des Druckausgleichs.
75 m Strecke, 25 m Tiefe und 3 min Zeittauchen sind genug! Dies gilt für alle Leistungen bis zum Prüfungsniveau DTSA-Apnoe ***
Habe Deinen Partner immer im Blickfeld und sichere ihn in Griffweite.
Die Tarierung muss so gewählt werden, dass der Taucher bei am der Hälfte der Tauchtiefe Auftrieb hat.
Apnoetieftauchgänge immer vor dem Gerätetauchen ausüben.
Benutze ein Führungsseil und eine Oberflächenboje für tiefere Tauchgänge.
Die Sichtbedingungen müssen eine Absicherung ohne Risiko ermöglichen.
Das Leistungsniveau der Tauchpartner muss zueinander passen.
Für Tauchgänge ab 20m Tiefe, oder schlechten Sichtverhältnissen ist ein Lanyard zur Absicherung des Tauchers zu verwenden.
Für den Sicherungstaucher werden Duo-Flossen empfohlen.
Der Schnorchel ist beim Abtauchen aus dem Mund zu nehmen.
Kein Tauchen mehr nach einem Blackout.
Bei Tiefen größer als 25 m wird eine Gruppengröße von drei Tauchern dringend empfohlen. Alle sollten einen der geplanten Tiefe angepassten Leistungsstand haben.
Nach Erreichen einer neuen persönlichen Bestleistung ist diese mehrmals zu bestätigen, ehe sie bei weiteren Versuchen gesteigert wird. Die Steigerungsschritte sollten nicht größer sein als 15 Sekunden beim Zeittauchen, 5 m beim Streckentauchen und 3 m beim Tieftauchen. Dies gilt auch für alle Leistungen über dem Prüfungsniveau von DTSA-Apnoe****
Die Apnoegruppe wächst stetig...
Impressionen aus den Trainingseiheiten der Apnoegruppe.
Welche Disziplinen gibt es?
Grundsätzlich werden zwei Bereiche unterschieden. Das ist zum einen der Bereich, der in den Schwimmbädern abgelegt werden kann, wie Dynamik und Statik und zum anderen das Tieftauchen, wo es in verschiedenen Disziplinen darum geht, die Unterwasserwelt in unterschiedlichen Tiefen (je nach Ausbildungstand) zu genießen.
Statische Disziplinen, Zeittauchen (liegend im Wasser ohne Bewegung)
Statik (STA)
Apnoe per Hour
Dynamische Disziplinen, Streckentauchen (der Taucher bewegt sich in irgendeiner Weise)
Dynamik ohne Flossen (DNF):
Dynamik mit Monoflosse (DYN):
Dynamik mit Bi-Flossen (DYNBF):
Beim Tieftauchen werden ebenfalls verschiedene Disziplinen unterschieden.
Eine Unterscheidung findet auch nach Salz- oder Süßwasser statt.
Konstantes Gewicht mit Monoflosse (CWT)
Konstantes Gewicht mit Bi-Flossen (CWTB)
Konstantes Gewicht ohne Flossen (CNF)
Free Immersion (FIM)
Variables Gewicht (VWT)
No Limit (NLT)
Seit Januar 2019 wird diese Disziplin nicht mehr durchgeführt!
Der Tauchsportclub Plattling freut sich, allen Interessierten diesen herrlichen Sport ohne Hochleistungsambitionen anbieten zu können. Dem Tauchsportclub ist wichtig, den Spaß am Apnoetauchen und am Erweitern der eigenen Fähigkeiten, sowie das Glücksgefühl beim Tauchen ohne Gerät zu vermitteln. Rekordstrecken und -zeiten werden nicht verfolgt.